Methodisches Vorgehen


Beabsichtigt war, das Feld subjektiver Gründe für Nicht-Beteiligung zu erkunden und zu systematisieren, um daraufhin Möglichkeiten zur Optimierung abzuleiten. Es wurde ein exploratives Vorgehen gewählt, welches üblicherweise zum Einsatz kommt, wenn noch keine belastbaren theoretischen Annahmen oder empirischen Ergebnisse zu einem Untersuchungsgegenstand existieren (Kaiser, 2014, S. 29). Für die subjektiven Gründe von Nicht-Beteiligung liegen noch keine belastbaren Ergebnisse oder Daten vor.[9] Im Sinne eines deduktiven Vorgehens dienen die in der Literatur und der Praxis vorhandenen zahlreichen Vermutungen über die Gründe für Nicht-Beteiligung als Grundlage für die Arbeitsthesen dieser Untersuchung. 


Der gesamte Forschungsund Entwicklungsprozess wurde in einzelne Arbeitsschritte gegliedert, die sich in zwei Arbeitsphasen – Analyse und Konzeption – unterteilen lassen. Die einzelnen Arbeitsschritte orientierten sich an den in der Leistungsbeschreibung des Auftraggebers formulierten Arbeitspaketen (vgl. Umweltbundesamt, 2015). Durch die Erforschung subjektiver Gründe für Nicht-Beteiligung einerseits und die Konzeption praxistauglicher Empfehlungen andererseits ist der Übergang von Forschung zu Entwicklung fließend. 


[9] Mit Ausnahme der Studie „Betroffen aber nicht aktiv“ (Haß et al., 2014) liegen kaum qualitative Daten zu subjektiven Gründen von Nicht-Beteiligung vor, die auf Grundlage einer Befragung von Nicht-Partizipateuren erhoben wurden. 


In der analytischen Phase wurden drei aufeinander aufbauende Schritte unternommen. Der dritte Schritt bildete einen Übergang in die Entwicklungsphase. 

Methodisches Vorgehen

1. Literaturrecherche: Um den aktuellen Stand der Forschung darzulegen und wesentliche (Nicht-) Beteiligungsdiskurse unterschiedlicher Disziplinen zu eruieren, wurde das Spektrum der theoretischen und anwendungsorientierten Beteiligungsliteratur sowie Literatur zu Inklusion und Exklusion ausgewertet. Die Ergebnisse dieser literaturbasierten Annahmen zum Untersuchungsgegenstand wurden als Arbeitsthesen formuliert. Diese waren grundlegend für die Ausgestaltung der folgenden Analyseschritte und wurden innerhalb dieser überprüft.

2. Empirische Befragungen: Mit der Durchführung leitfadengestützter Interviews – konzipiert auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Literatur – mit zwei unterschiedlichen Zielgruppen (Nicht-Beteiligte und Verantwortliche des Beteiligungsprojektes) wurden subjektive Gründe für Nicht-Beteiligung erfasst, die über (externe) Vermutungen hinausgehen. Neben der Erfassung der Bandbreite an Begründungen für Nicht-Beteiligung wurden zusätzlich Möglichkeiten zur Aktivierung und Einbindung „vermeintlich exkludierter Milieus“ (Umweltbundesamt, 2015, S. 3) von den interviewten Personen entwickelt.

3. Dialogische Auswertung und kollaborative Entwicklungsarbeit mit Beteiligungsexpertinnen: Innerhalb einer Fachkonferenz wurden die aus den vorherigen Arbeitsschritten gewonnenen Ergebnisse evaluiert und weiterentwickelt. Durch die Analyse eigener Beteilgungsprojekte durch die Teilnehmenden wurde das Erfahrungswissen zunächst abstrahiert und anschließend in Handlungsempfehlungen transferiert. Erfolgsfaktoren für eine inklusive Beteiligung wurden kollaborativ entwickelt und als praktische Empfehlungen in Form von Mustern des Gelingens festgehalten.