Einflussfaktoren und Einflussmöglichkeiten

Es hat sich gezeigt, dass es verfahrensseitige Einflussmöglichkeiten gibt, die sich auf individuelle Entscheidungen für oder gegen einen Beteiligung positiv auswirken. Wiegt jedoch das Misstrauen gegen eine Beteiligung, wie es sich in den Interviews teilweise gezeigt hat, stärker als der Eindruck, etwas Positives daraus gewinnen zu können, kann auch eine optimale Verfahrensgestaltung nur we- nig bewirken. Zum Teil scheinen eine Reihe von Faktoren eine gewichtige Rolle zu spielen, die auf der Metaebene des Gesamtprozesses zu verorten sind. Als direkte verfahrensseitige Einflussmöglich- keiten definieren wir die Intention, das Ergebnis, die Berücksichtigung der Akteure und ihre jeweilige Ansprache, sowie die Zeiten, Orte und Formate. Als dem Prozess zugeordnete Einflussfaktoren sehen wir die Vorgeschichte, die Grad des Vertrauens im Allgemeinen zu Verwaltung und Politik, frühere Erfahrungen und Konflikte, Haltungen, Rollen und wechselseitige Vorurteile. Diese Faktoren haben einen immensen Einfluss auf die Beteiligungswahrscheinlichkeit und bedürfen mehr als einer in- strumentellen Antwort zur Verfahrensgestaltung. Die Auswertung der Interviews hat ergeben, wie strukturelle und ‚weiche’ Prozesseinflussfaktoren bereits im Vorfeld eine engagierte Beteiligung er- schweren können. Hinsichtlich zu entwickelnder Impulse zu mehr Bürgerbeteiligung kann der Schwerpunkt somit nicht ausschließlich auf der Verfahrensausgestaltung und der Wahl der Formate und Methoden liegen, sondern beginnt deutlich früher im Prozessgeschehen. Vertrauen und Wirk- samkeitserfahrungen sind dafür prozessurale Grundvoraussetzungen für gelingende inklusive Parti- zipation, die sich nicht allein durch eine funktionale Optimierung des Verfahrens erreichen lässt.