Konfliktlösungskonferenz

Veranstaltungsdauer: Lang
Gruppengröße: Mittelgroß
Partizipationsmodus: Deliberativ


Anlass

  •  Entstehung einer öffentlichen Diskussion zu konfliktreichen Themen 
  •  Eröffnung eines Dialogs inmitten eines Konflikts 
  •  Einbindung aller betroffenen Interessengruppen in die Lösungsfindung


Beschreibung

Bis zu 50 Vertreterinnen und Vertreter der wichtigsten Konfliktparteien erarbeiten unter Anleitung einer Moderation gemeinsam Lösungsansätze für die kontroverse Situation. 


Ursprung

Die Konfliktlösungskonferenz ist ein Format, das auf zahlreichen Einflüssen beruht und somit Ähnlichkeiten zu anderen Formaten aufweist, wie z. B. die Konsensuskonferenz oder die Planungszelle.


Wie

Das Format bietet Konfliktparteien die Möglichkeit, konstruktiv in einen lösungsorientierten Dialog zu treten. Die andere wichtige Aufgabe des Dialogs liegt darin, transparent einer breiteren Öffentlichkeit Wege zu der gefundenen Lösung aufzuzeigen, damit sie diese mitträgt und unterstützt. Aus diesem Grund entsteht im Laufe der Veranstaltung ein Gutachten, das als Empfehlung an die Politik übergeben wird.


Durchführung

Kurzerklärung

Das Format dauert insgesamt dreieinhalt Tage. Zwischen den einzelnen Treffen sollte man genügend Zeit einplanen, damit die Teilnehmenden die erhaltenen Informationen verarbeiten und einordnen können. Das Format kommt zur Anwendung, wenn mehr als zwei Konfliktparteien beteiligt sind.

An einer Konfliktlösungskonferenz nehmen 15 bis 50 Vertreter und Vertreterinnen der durch den Konflikt betroffenen Interessengruppen teil. Von jeder größeren Konfliktpartei werden jeweils fünf Personen entsandt. Diese sollten nach Möglichkeit verschiedene soziodemographische Merkmale -  z. B. Alter, Geschlecht, Bildungsniveau - abbilden.


Vorbereitung

Die Vorbereitung der Konferenz ist von hoher Bedeutung. Je nach Anzahl der Konfliktparteien muss im Vorfeld entschieden werden, welche Interessengruppen teilnehmen sollen. Es gilt außerdem, Expertinnen und Experten für die Beratung der Teilnehmenden einzuladen. Ebenso wichtig ist es, bereits im Vorhinein eine Strategie für eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit festzulegen.


Phasen

  1. Am ersten Konferenztag klären die Teilnehmenden zunächst das konkrete Vorgehen und die Arbeitsweise, um dann in die inhaltliche Arbeit einzusteigen. In einem zweiten Schritt geht es darum, die verschiedenen Sichtweisen und wichtigsten Aspekte aus Sicht der verschiedenen Parteien zu sammeln. Es soll hieraus hervorgehen, welche Konfliktlinien bestehen und welche Bedürfnisse die einzelnen Interessengruppen in der aktuellen Situation haben. 
  2. Der zweite Tag dient der Erweiterung des Fachwissens aller Beteiligten, woran auch alle interessierten Bürger und Bürgerinnen teilnehmen können. Die Expertinnen und Experten beleuchten bei diesem Treffen das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln, um aufzuzeigen, welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. 
  3. Ausgehend von den Ergebnissen der ersten zwei Konferenztage, d.h. dem Gesamtbild aller unterschiedlichen Bedürfnisse und der Erkenntnis des Realisierbaren aus rein objektiver Sicht, werden am dritten Tag in kleinteiligen Verhandlungen zwischen den einzelnen Interessengruppen Lösungen gesucht.
  4.  Am letzten Tag erfolgt die Pressekonferenz anlässlich der Präsentation des Gutachtens.


Das ist zu beachten

  • Menschen aus der Organisation und Moderation müssen unbedingt unparteiisch sein. 
  • Um die Chance zu wahren, den aktuellen Konflikt tatsächlich zu befrieden, darf von Seiten der Auftraggebenden bzw. des Organisationsteams kein Einfluss auf die Erarbeitung von Lösungen durch die Vertreter und Vertreterinnen genommen werden. Der Erfolg des Verfahrens hängt wesentlich davon ab, ob die am Ende vorgeschlagenen Ansätze von der Bevölkerung akzeptiert werden.
  • Gelingen kann eine Konfliktlösungskonferenz außerdem nur, wenn sich alle Parteien freiwillig an dem Verfahren und einer gemeinsamen Lösungsfindung durch Dialog beteiligen.


Ergebnis

Am Ende des Verfahrens steht ein Gutachten, welches verschiedene Lösungsvorschläge enthält, die mindestens von einem Großteil bis hin zu allen Beteiligten und einer breiten Öffentlichkeit getragen werden.