Konsensuskonferenz / Bürgerkonferenz

Veranstaltungsdauer: Lang
Gruppengröße: Mittelgroß
Partizipationsmodus: Deliberativ


Anlass

  • Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern zu komplexen Fragen einholen
  • Diskussion kontroverser Themen durch die Öffentlichkeit 
  • Öffentlichkeitstaugliche Aufbereitung eines schwierigen Themas


Beschreibung

Die ausgewählten Bürger und Bürgerinnen erarbeiten sich im Verlauf der moderierten Konferenz durch die Konsultation von Experten und Expertinnen innen einen Standpunkt zu dem betreffenden Thema und veröffentlichen diesen in einem Gutachten.


Ursprung

Die Konsensuskonferenz in ihrer heutigen Form geht auf die Behörde für Technikfolgenabschätzung in Dänemark zurück, welche diese Methode ab den 1980er Jahren für technische Fragen einsetzte. Seitdem hat sich sowohl der Anwendungsbereich über die Landesgrenzen als auch über den ursprünglichen Themenbereich hinaus weiterentwickelt. 


Wie

Die zufällig ausgewählten Laien haben die Möglichkeit, selbst die Bearbeitung des Themas zu gestalten, u. a. mittels der Auswahl von Expertinnen oder Experten. Das Gutachten stellt die Meinung der Teilnehmenden dar, basierend auf den vorab zur Verfügung gestellten Informationen sowie der Befragung von Experten und Expertinnen.


Durchführung

Kurzerklärung

Die Konferenz an sich dauert ca. drei Tage. An ihr nehmen 10 bis 20 zufällig ausgewählte Menschen teil. Die Teilnehmenden sollten einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung, aber insbesondere auch eine Meinungsvielfalt zum betreffenden Thema abbilden. 


Vorbereitung

Die Vorbereitung auf eine solche Konsensuskonferenz ist relativ aufwändig. Die Informationen müssen aufbereitet und die Teilnehmenden ausgewählt werden. Die Informationen werden den Laien vorab zur Verfügung gestellt. Daraufhin werden vor der eigentlichen Konferenz zwei Vorbereitungswochenenden veranstaltet, welche eine Einführung in die Methode bieten und die Möglichkeit, sich bereits mit der Ausgestaltung der Konferenz, d. h. mit der Auswahl der Experten und Expertinnen und den von ihnen zu beantwortenden Fragen zu beschäftigen. 


Phasen

  1. Am ersten Konferenztag präsentieren die Experten und Expertinnen ihre Stellungnahmen, d. h. ihre Antworten auf die Fragen der Teilnehmenden. Diese werden am Abend evaluiert, um gegebenenfalls weitere Fragen zu formulieren.
  2. Am nächsten Tag werden die neuen Fragen beantwortet, bevor sich die Laien für die Beratung zurückziehen und gemeinsam eine Stellungnahme zum Thema entwickeln - wenn möglich, soll das im Konsens geschehen.
  3. Der daraus entstandene Abschlussbericht wird am dritten und letzten Tag zunächst den Experten und Expertinnen präsentiert, die daraufhin fachliche Fehler korrigieren können. Im Anschluss wird der Abschlussbericht der Öffentlichkeit vorgestellt.


Zu beachten

Eine Konsensentscheidung der Konferenzteilnehmenden ist gewünscht. Als Ausnahme sind auch Mehrheitsentscheidungen möglich.

Zu berücksichtigen ist, dass das Ergebnis bei der kleinen Zahl an Teilnehmenden keinesfalls repräsentativ sein kann.


Ergebnis

Aus der Konferenz resultiert eine informierte Stellungnahme von zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern zu sehr komplexen Themen.